Geschichte der Mediation:

Mediation als Konfliktlösungsmodell zwischen strittigen Parteien hat eine lange interkulturelle Tradition. Sie wurde unter anderem bereits in Ägypten und in anderen östlichen Kulturen angewendet. In China ersetzt die Mediation nahezu die Justiz. MediatorInnen vermitteln jährlich 7 – 8 Millionen Konflikte, die zu 90 % erfolgreich gelöst werden.

Obwohl in China fünfmal mehr Menschen leben als in den USA, beträgt die Zahl der Rechtsanwälte verglichen mit den USA nur 5 %. Im chinesischen Rechtssystem wird es höher bewertet, einen Kompromiss zu erreichen, als sein persönliches Recht durchzusetzen. Es wird als Schande empfunden, ein Gericht in Anspruch zu nehmen. Ein altes chinesisches Sprichwort besagt: „Es ist besser an Hunger zu sterben, als ein Dieb zu werden; es ist besser zu Tode schikaniert zu werden, als einen Prozess zu beginnen.“
Während in den westlichen Kulturen besonderer Wert auf das individuelle Recht der Person gelegt wird, definiert die orientalische Kultur Identität durch die Beziehungen im sozialen System. Einen Freund zu behalten, ist wichtiger, als einen Sieg zu erringen. Chinesische Einwanderer haben in den USA eigene Mediationszentren errichtet. Auch andere Völker- und Religionsgruppen in den Vereinigten Staaten lösten ihre Konflikte durch Mediation, ehe diese von den Amerikanern selbst Anwendung fand.

Zunächst wurde die Mediation als Reaktion auf die überlasteten Gerichte zu Beginn der 70er Jahre eingeführt; die Vereinigung der Anwälte von Los Angeles gründete 1978 eine Mediationsstelle für Miet-, Nachbarschafts,- Arbeits- und Vertragskonflikte.

In den USA sind Vermittlungsverfahren nun seit Jahren ein bewährtes Instrumentarium zur Konfliktsteuerung auf den verschiedensten Gebieten, so zum Beispiel auch zur Regelung von Nachbarschafts-, Umwelt- und von politischen Konflikten allgemeiner Art, vor allem aber bei der Regelung von elterlichen Streitigkeiten im Zuge von Trennung und Scheidung.

 

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